2020:
Im Februar 2020 führte Zahnarzt Dieter Kramer seinen mittlerweile zweiten Einsatz für Desoca e.V. in Nepal, Banjhakateri, durch. Er war bereits Ende 2018 mit einer zahnärztlichen Kollegin dort. Aber das war noch lange
nicht alles! Insgesamt hat es den Zahnarzt aus Köln-Höhenhaus schon zehn Mal zu zahnärztlichen Hilfseinsätzen ins Ausland verschlagen - das zweite Mal nun mit Desoca
e.V. und "sicher nicht das letzte Mal" berichtet er begeistert.
Mit der Corona-Pandemie hatte der Zahnarzt zu seiner Einsatzzeit in Benjhakaterin erst einmal noch nichts zu tun. Er extrahierte tatsächlich 1760 Zähne, die nicht mehr anders erhalten werden konnten, darunter auch mehrere Weisheitszähne, legte Füllungen, führte Zahnreinigungen durch.
Im Gegensatz zu seinem Einsatz im Herbst 2018 war es dieses Mal insbesondere nachts bitterkalt (s.u./Link zum Einsatzbericht). Und trotzdem berichtet Dieter Kramer ganz euphorisch von dieser Zeit, zum Teil ganz alleine unter Nepalesen, auch ohne deutsche Ärzte. Bevor die Corona-Pandemie dann auch Nepal erreichte saß Dieter Kramer (zum Glück) schon wieder im Flieger nach Deutschland.
Ein Einsatzbericht ist HIER zu lesen.
Er hat zur Unterstützumg der Arbeit von Desoca e.V. und Brepal e.V. sogar ein nepalesisches Kochbuch erstellt, das munter Absatz findet! Und einen Vortrag in St. Moritz hat er zugunsten des Vereins auch im Februar 2020 gehalten.
Wir danken dem aktiven Dieter Kramer herzlichst für sein großes Engagement!
Im März fand dann in Bigu Gompa das zweite Mal die Durchführung von kombiniert
medizinisch-zahnmedizinischen Camps statt. Mit Zahnarzt Gerd Korves aus Lingen, der erst Ende 2019 gerade für einen Einsatz in Bigu war, einigen nepalesischen Fachärzten, dem Internisten Dr. Klaus Eckert (Brepal e.V./ Bremen) und der
deutsch-nepalesischen Architektin Sonja Sherpa sowie Fahrern, Kochteam etc. war wieder ein großer Helfertrupp von insgesamt 29 Personen für die Bevölkerung der entlegenen Gemeinde Bigu Gompa aktiv! Es wurden erneut sehr
erfolgreich Camps durchgeführt in Loting, Singati, Laduk und in Bigu. Der Andrang der Bevölkerung war wieder riesig: Es wurden insgesamt 1375 Patienten gesehen, davon 258 Zahnbehandlungen
durchgeführt. Die Gemeinde Loting stellte dem Team sogar ihr Schulgebäude zum Behandeln und Wohnen zur
Verfügung, sodass die Kinder 3 Tage unterrichtsfrei bekamen!
Der Weg zum Gesundheitsposten nach Bigu Gompa, das auf 2600m Höhe liegt, ist für die Bewohner der umliegenden Gemeinden (Singati, Laduk, Loting, Bulung und Jagat) in der Regenzeit oft nur durch lange, mühselige Fußmärsche zu erreichen, oder auch leider gar nicht, wenn die Umstände und das Allgemeinbefinden des Patienten es nicht (mehr) zulassen.
Durch den hohen Zulauf der ambulanten Camps schon im November 2019, aber auch durch überschaubare Patientenzahlen bei den Einsätzen in der Gesundheitsstation Bigu selbst, haben Brepal e.V., unser Partnerverein aus Bremen, und Desoca e.V. gemerkt, dass ein weiterer Gesundheitsposten, der bessere Erreichbarkeit für die Bevölkerung zeigt, sinnvoll ist.
Schon im letzen Jahr wurde hierzu der Ort "Loting" als idealer Standort gewählt. Loting liegt etwa 1000 Höhenmeter tiefer als Bigu, auf etwa 1600m Höhe, und die Gemeinde wünscht sich einen
Helathpost unter der Leitung von Brepal e.V. Vorteil an dem Standort Loting ist auch, dass das Dorf unabhängig von der Regenzeit ganzjährig mit einem
Bus erreichbar ist. Die Gemeinde Loting stellt kostenlos ein
Grundstück mit einem Haus zur Verfügung, dass sich gut zu einem Gesundheitsposten
umbauen lässt. Die Planungen und die Finanzierung finden überwiegend durch Brepal e.V. statt. Desoca e.V. wird sich um die zahnmedizinische Ausstattung kümmern. Die
Architektin (s.o.) sowie ein nepalesischer Bauingenieur haben diesen Einsatz begleitet und bereits Detailplanungen und Vermessungen durchgeführt.
Weitere Einsätze, Planungen und Vorhaben mussten aufgrund der Corona-Krise, die Mitte März erst spät auch Nepal erreichte, vorerst abgesagt/verschoben werden.
Deutsche Ärzte/Zahnärzte haben die Zelte abbrechen müssen und sind nach Hause zurück geflogen.
Die Krise hat Nepal hart getroffen, denn das Gesundheitssystem ist medizinisch völlig überfordert. Kontaktsperren werden umgesetzt in Kopie westlicher Länder, ohne sie verstanden zu haben, es gibt keine Tests. Die wirtschaftlichen Folgen für das ohnehin zweitärmste Land Asiens sind immens: In Scharen strömten im März aus Indien, Südostasien und den Emiraten arbeitende junge Nepalesen, durch die Krise nun arbeitslos geworden, zurück nach Nepal. Im dichten Gedränge und engem Körperkontakt an den Busbahnhöfen versuchten sie zu ihren Familien aufs Land zurückzukehren. Neben dem Tourismus als Haupteinnahmequelle des Landes fallen damit auch die Überweisungen nepalesischer Auslandsmigranten weg... welche Auswirkungen dies auf das BIP des Landes hat wird sich zeigen.
Unterdessen versucht Brepal e.V. den Betrieb in den Stationen Banjhakateri und Bigu Gompa mit stark reduziertem nepaesischem Team und nur auf Notfälle beschränkt unter strengen Hygieneauflagen weiter aufrecht zu halten.
Desoca e.V. hat alle zahnärztlichen Einsätze 2020 vorerst abgesagt.
Es muss abgewartet werden, wie sich die Krise in Nepal im Verlauf des Jahres entwickelt.